Haben ist besser als brauchen

Ein Jahr "Corona" - was kommt nach der Pandemie? Wie können wir zukünftig kritische Infrastrukturen schützen?

Das Ende des Kalten Krieges führte in den frühen 1990er-Jahren zu einem starken Abbau des Katastrophen- und Zivilschutzes in Europa, da man die Notwendigkeit weitgehend nicht mehr sah

Die Verantwortung für Schutzmaßnahmen wurde auch in Deutschland auf regionale Verwaltungsebenen übertragen, doch keine Kommune sah noch einen Sinn darin, bestehende Zivilschutzeinrichtungen zu unterhalten. Lager wurden aufgelöst, die Ausrüstung entsorgt und die Sirenen verkauft.

 

Im Katastrophenfall bilden heute die örtlichen Feuerwehren den Kern eines Gefahrenabwehrsystems, das jedoch erst zum Einsatz kommt, wenn die nächst höhere Verwaltungsebene die Katastrophe ausruft

 

Das Feuerwehrwesen in Sachsen - Anhalt muss von Grund auf reformiert und den neuen Aufgaben angepasst werden. Dabei brauchen wir das Fahrrad nicht neu zu erfinden.

 

Das Kirchturmdenken muss ein Ende haben - Interkommunale Zusammenarbeit über Gemeinde –, Länder - und Kreisgrenzen hinweg führt zum Erfolg. Natürlich spielt auch die Zusammenführung aller „Hilfsorganisationen unter Blaulicht“ bei der Interkommunalen Zusammenarbeit im Katastrophenfall eine große Rolle.

 

Die allgemeine Gefahrenabwehr und Abwehr von Katastrophen setzt ein wirkungsvolles und miteinander verzahntes System zwischen den einzelnen Gefahrenabwehrbehörden und den Institutionen voraus.

Die Führungsvorschriften FWDV 100, DV 100 und THW DV 1-100 sind kompatibel und deutschlandweit bei der Feuerwehr, den Hilfsorganisationen und dem THW bindend. Dies ermöglicht, neben einheitlichen Führungsgrundsätzen und Handlungsweisen, die Führung aus einer Hand durch interdisziplinäre und interkommunale Konzepte.

 

Dazu gehört natürlich auch eine Leistungsstarke integrierte zentrale Regionalleitstelle mit modernster Technik. Leitstellen sind integrativer Bestandteil der Gefahrenabwehr. Sie kristallisieren sich immer deutlicher zur Kommunikationszentrale für die polizeiliche und nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr.

Dabei ist die enge Verzahnung zwischen allen Beteiligten der Polizeien, der Länder, des Rettungsdienstes, der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes der Garant für eine optimale und wirtschaftliche Aufgabenerfüllung. Sie ist unverzichtbar zur Gewährleistung der Sicherheit der Bevölkerung.

 

Mit dem nachfolgenden Link gelangt Ihr in die Mediathek des ZDF. Ihr findet hier einen sehr interessanten Beitrag aus dem April 2020, die Fachleute waren noch fest davon überzeugt, dass Covid 19 bis zum Sommer 2020 überstanden sei:

 

www.zdf.de/dokumentation/zdfzoom/zdfzoom-katastrophenschutz-am-limit-100.html

 

Inzwischen ist dieser Bericht ein Jahr alt. Die hier gestellte Frage, ob der Katastrophenschutz in Deutschland am Limit steht, also ob er an seine Grenzen gestoßen ist, kann ich mit ruhigem Gewissen beantworten:

„An einigen Stellen haben wir das Limit erreicht, an anderen Stellen haben wir das Limit bereits überschritten.“

Aber was haben wir aus der Pandemie gelernt, oder besser gefragt wer hat überhaupt etwas in seinem Verantwortungsbereich erkannt, das den Gegebenheiten nicht mehr entspricht. Auf der politischen Ebene sollte man endlich damit aufhören, jeden Tag neue Personen zu präsentieren, die irgendwelche Fehler gemacht haben

 

Ein Jahr CORONA hat unmissverständlich aufgezeigt das der Katastrophenschutz zukünftig völlig neue Gefahrenlagen zu bewältigen hat. Um den neuen Bedrohungslagen effizient und ausfallsicher begegnen zu können, müssen Leitstellen dem Stand der Technik und den jeweiligen Entwicklungszyklen der digitalen Möglichkeiten entsprechen.

Effiziente Leitstellen sind eine Voraussetzung für den Schutz Kritischer Infrastrukturen.

Uns dürfte allen klar sein, dass der Aufbau eines zentralen Katastrophenschutzlagers sowie die Ausrüstung einer IRLS sehr teuer wird und mit Sicherheit auch seine Zeit braucht.

 

Aber wenn wir jetzt nicht mit der Planung beginnen – WANN DANN ?

Quellen: DFV, ZDF zoom

 

Hlm Erich Wasserthal

Bürgermeister i.R.